Erbrecht

Erbrecht

Noch nie gab es in Deutschland so viel zu vererben, wie in der heutigen Zeit. Bezogen auf die gesamte Republik handelt es sich bei rund der Hälfte des Erbschaftsvermögens um Immobilien (47 Prozent), knapp gefolgt von Geldvermögen (43 Prozent) und einem geringen Anteil von Sachwerten (10 Prozent). Was nicht in dieser Aufzählung erfasst wurde sind Erinnerungsstücke von ideellem Wert. Am Ende eines langen und arbeitsreichen Lebens verfügt fast jeder Mensch über einen mehr oder weniger umfangreichen Besitz. Doch was geschieht mit diesem Hab und Gut nach dem Ableben? Offensichtlich machen sich darüber viele keine oder kaum Gedanken, denn rund zwei Drittel der Deutschen, die ein Vermögen zu vererben haben, machen kein Testament. In diesen Fällen greift die gesetzliche Erbfolge. Doch gerade bei größeren Vermögenswerten oder/und komplizierten Familienverhältnissen kann das Fehlen eines letzten Willens einen jahrelangen Familienstreit auslösen. Doch auch wo scheinbar geringe Besitztümer vermacht werden, kann ein Testament sinnvoll sein. Selbst scheinbar Wertloses wie eine alte Kaffeetasse, mit der viele Erinnerungen verbunden sind, kann unvorhersehbar zum Streitobjekt werden. Wer beschäftigt sich schon gern mit dem Gedanken an das eigene Ableben? Daher schieben viele Menschen das Formulieren eines letzten Willens immer wieder auf. Dafür ist später immer noch Zeit, reden wir uns Mut zu und verdrängen erfolgreich den Gedanken, dass alles ganz plötzlich vorbei sein kann. Wir wollen leben und das möglichst noch lange. Und leben heißt

gestalten sowie Verantwortung übernehmen. Mit einem Testament können wir gestalten und zwar ein Stück Zukunft jener Menschen, die uns am Herzen liegen. Mit einem Testament handeln wir

verantwortungsvoll, mit Weitblick. Mit einem Testament können wir eine bewusste Entscheidung treffen, wem wir unser Vermögen vermachen. Wir können Menschen über den Tod hinaus etwas Gutes tun, ihnen mit einer materiellen Zuwendung helfen, damit beispielsweise Danke sagen für Unterstützung oder für jahrelange Freundschaft.




Streit ums Erbe

Streit ums Erbe – so etwas wird es in meiner Familie nicht geben. Wer so denkt und deshalb auf ein Testament verzichtet, sät damit womöglich unbewusst den Samen für Zwietracht. Denn Streit unter Erben ist in Deutschland keine Seltenheit. 28 Prozent der Deutschen haben bereits einen Kampf

ums Erbe miterlebt. Mehr als die Hälfte aller Konflikte zwischen Hinterbliebenen resultieren aus unklarer Erbfolge und fehlendem Testament. Das sind Ergebnisse der Umfrage „Patientenverfügung und Erbschaft“, die im Auftrag der Hannoversche Leben 2015 durchgeführt wurde.